22.12.2025
Handwerk unter Druck – Hoffnung auf Entlastung bleibt
Zwischen Kosten, Bürokratie und Unsicherheit blicken die Betriebe vorsichtig auf 2026
Die wirtschaftliche Lage im Handwerk im Kammerbezirk Münster bleibt angespannt. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Handwerkskammer (HWK), an der sich 542 Betriebe aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region beteiligt haben. Im Rückblick auf das Jahr 2025 berichtet knapp jeder vierte Befragte von besseren Geschäften als im Vorjahr, während fast 39 Prozent eine Verschlechterung feststellen. Für 37 Prozent hat sich an der wirtschaftlichen Situation kaum etwas verändert. Insgesamt überwiegt damit eine zurückhaltende Einschätzung, auch wenn sich die Lage nicht flächendeckend weiter verschärft hat.
Besonders deutlich fällt die Kritik an den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen aus. Bürokratie wird von fast zwei Dritteln der Betriebe als größte Belastung genannt und steht damit erneut an erster Stelle. Hinzu kommen steigende Einkaufspreise, eine hohe Steuerlast, Nachfragerückgänge, Fachkräftemangel sowie hohe Energiepreise und unsichere politische Rahmenbedingungen. „Die Ergebnisse zeigen deutlich, unter welchem Druck viele Handwerksbetriebe derzeit stehen. Bürokratie, hohe Kosten und fehlende Planungssicherheit bremsen die wirtschaftliche Entwicklung spürbar“, erklärt HWK-Präsident Jürgen Kroos.
Auffällig ist, dass langfristige Zukunftsthemen wie Digitalisierung, neue Technologien und Nachhaltigkeit derzeit für deutlich weniger Betriebe im Vordergrund stehen als noch im Vorjahr. Viele konzentrieren sich angesichts der aktuellen Belastungen vor allem auf das laufende Geschäft und den Erhalt ihrer wirtschaftlichen Stabilität.
Trotz der angespannten Lage blicken zahlreiche Betriebe vorsichtig nach vorn. Für das erste Quartal 2026 erwarten 57 Prozent eine positive Entwicklung, während 43 Prozent pessimistisch bleiben. Im Vergleich zum Jahreswechsel 2024/2025 hat sich die Bewertung der aktuellen Geschäftslage nur geringfügig verändert, zugleich haben sich die Erwartungen an die Zukunft leicht aufgehellt.
„Das Stimmungsbild zeigt ein Handwerk zwischen Belastung und Zuversicht – verbunden mit der klaren Erwartung, dass politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen spürbar verbessert werden müssen, um Investitionen und Wachstum wieder stärker zu ermöglichen“, so Kroos.
Pressemitteilung vom 22. Dezember 2025